Viele Schüler warteten zuletzt monatelang auf ihre Schulbücher. Der Hauptgrund: Der für die Verteilung zuständige Dienstleister Hugendubel hatte zu wenig Mitarbeiter eingestellt und war offensichtlich überfordert. Die Situation eskalierte im vergangenen September unmittelbar nach der Berichterstattung durch den SWR. Hugendubel kündigte den Vertrag mit der Stadt Mainz zum Schuljahr 2024/25. Das Unternehmen hat seit Beginn der Schulbuchausleihe 2010 die Verteilung organisiert.
Neues Vergabeverfahren nicht der Grund Darum herrscht in Mainz Chaos bei der Schulbuchausleihe
Auch eine Woche nach Schulbeginn haben in Mainz rund die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler noch keine Schulbücher. Nach SWR-Recherchen liegt es offenbar am Dienstleister der Stadt.
Schulen bestellen Bücher selbst bei Buchhandlungen
Die Stadt war plötzlich in Zugzwang. Jetzt hat sie im Schulträgerausschuss eine neue Regelung vorgestellt, die ab Juli gilt. Demnach bestellt jede Schule wieder selbst ihre Bücher bei den Buchhandlungen, die Bestellungen werden künftig nicht mehr gebündelt. Deshalb wird es - anders als im vergangenen Jahr - auch keine europaweiten Ausschreibungen mehr geben.
Zwei Mitarbeitende im Schulamt unterstützen die Schulen bei der Bestellung der Bücher und der Suche nach geeigneten Buchhandlungen.
21 Saisonkräfte sollen Stadt Mainz bei Schulbuchausleihe helfen
Die Bearbeitung der Bücher, also beispielsweise das Anbringen von schülerspezifischen Codes auf den Büchern und die Verteilung an die Schulen sollen 21 Saisonkräfte übernehmen. Sie werden befristet für Juli, August und September angestellt und verdienen monatlich mindestens 2.700 Euro. Die Ausschreibung endet am 2. Mai.
Die Stadt Mainz erhofft sich von der Neuregelung "einen größeren Erfolg als letztes Jahr", wie ein Mitarbeiter des Schulamts im Schulträgerausschuss am Donnerstag nicht ohne eine gewisse Ironie beschrieb. Neben den Eltern wird auch die Opposition im Mainzer Stadtrat die Entwicklung bei der Schulausleihe genau beobachten. CDU-Stadträtin Claudia Siebner mahnte vielsagend: "Was im letzten Jahr passiert ist, können wir uns kein zweites Mal erlauben."
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